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10.12.2015

Stickoxide: Ist der Diesel noch zu retten? Experten diskutieren am 14. Januar 2016 in Frankfurt

Stickstoffdioxid (NO2) entwickelt sich zum Schadstoff Nummer eins im innerstädtischen Bereich, noch vor den Feinstäuben. Epidemiologische Studien belegen, dass langfristige NO2-Exposition zu verringerter Lungenfunktion führen kann und das Risiko von schwerwiegenden Atemwegserkrankungen erhöht. Kraftfahrzeuge mit Diesel-Motoren sind die Hauptverursacher von NOx-Emissionen (NOx=NO+NO2). Der Gemeinschaftsausschuss „Chemie, Luftqualität und Klima“ (GA CLK) möchte sich mit seiner Expertise in die öffentliche Diskussion einbringen. Am 14. Januar 2016 lädt er zum Sonderkolloquium „Stickoxide: Ist der Diesel noch zu retten?“ ins DECHEMA-Haus in Frankfurt am Main ein.

Professor Dr. Wolfram Koch, Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die sich neben der DECHEMA und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie in den Gemeinschaftsausschuss einbringt, begrüßt die Initiative des GA CLK. „Wir Chemiker können mithelfen, das Problem zu hoher Stickoxid-Konzentrationen in der Luft zu lösen; denn unsere Atmosphärenchemiker haben schon viele Rätsel, die chemische Zusammensetzung und chemischen Reaktionen in der Luft betreffend, entschlüsseln können. Wir möchten uns in die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Medizinern und Umwelt-wissenschaftlern mit einbringen.“ Und DECHEMA-Geschäftsführer Professor Dr. Kurt Wagemann ergänzt: „Das Sonderkolloquium wird über den aktuellen Stand der NOx-Problematik informieren und aufklären. Außerdem werden dringende Maßnahmen empfohlen, die sowohl die Erfassung und Bewertung als auch technische Lösungen für den NOx-Ausstoß betreffen.“

Diesel-Motoren verbrennen den Kraftstoff bei höheren Temperaturen als Benzin-Motoren, was zu einer erhöhten Konzentration von NOx führt. Komplizierte Abgasreinigungstechnologien sollen helfen, die tatsächlichen Emissionen zu reduzieren. U.a. belegen aber Messungen des Umweltbundesamtes (UBA), dass sich der Anteil von NO2 an der Luftverschmutzung trotz aufwändiger Abgasnachbehandlung deutlich erhöht hat. Tatsächlich ist er auch größer, als aufgrund von Emissionsfaktoren für Dieselfahrzeuge selbst bei gängiger Technologie zu erwarten wäre. Es besteht eine deutliche und bislang nicht vollständig geklärte Diskrepanz zwischen beobachteten und berechneten Umweltkonzentrationen.

Beim Sonderkolloquium wird insbesondere den Ursachen der Diskrepanzen nachgegangen, und es sollen auch Empfehlungen für dringende Maßnahmen ausgesprochen werden. Die Vorträge gehen auf die räumliche und zeitliche Verteilung von NOx in Deutschland und Europa sowie die Euro-Normen ein, es werden lokale NOx-Messungen, Emissionskataster und deren Defizite präsentiert. Weiterhin werden motorische Quellen von NOx, Methoden der Abgasreinigung von Dieselmotoren und ihr Verbesserungspotenzial diskutiert. Toxikologische und epidemiologische Studien geben Auskunft über die gesundheitlichen Auswirkungen von Stickoxiden.

Durch das Programm (http://www.dechema.de/752_+Stickoxide+-p-20039140.html) und die Diskussion führen die Vorsitzenden des GA CLK, Professor Dr. Peter Wiesen, Bergische Universität Wuppertal, und Professor Dr. Reinhard Zellner, Universität Duisburg-Essen.

Die drei Chemieorganisationen, Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA) und Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie (DBG), befassen sich bereits seit 1995 im Gemeinschaftsausschuss "Chemie, Luftqualität und Klima" mit den chemischen Vorgängen in der Atmosphäre und deren Auswirkungen auf das Klima. Dieser Ausschuss betrachtet allerdings die chemischen Vorgänge nicht isoliert. So ist das Klima abhängig von vielen weiteren Einflüssen, von Strahlungsphysik und Thermodynamik, von anthropogenen und biogenen Emissionen, den Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Ozean und den Eisflächen sowie den verschiedenen Rückkopplungsmechanismen bis zu Wolken und Aerosolen und deren Mikrophysik. Daher wirken im Ausschuss neben Chemikern auch Physiker, Meteorologen, Biologen, Ingenieure, Mediziner und Ökologen mit.

Zur kostenfreien Anmeldung für das Kolloquium "Stickoxide"

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