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22.11.2021

Arnold-Eucken-Medaille für Sebastian Engell, Dortmund

Anlässlich des Jahrestreffens der ProcessNet-Fachgemeinschaft "Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik" 2021 wird im Rahmen der virtuellen Eröffnungs- und Plenarsession am 22. November um 9.15 Uhr ein herausragender Wissenschaftler mit der im Jahre 1956 von der GVT gestifteten Arnold-Eucken-Medaille gewürdigt:

Professor Dr.-Ing. Sebastian Engell,

Technische Universität Dortmund

 

Professor Engell wird ausgezeichnet für seine herausragenden Arbeiten zur Dynamik, Automatisierung und optimalen Steuerung verfahrenstechnischer Prozesse, diesem Themenkomplex widmete er seine gesamte berufliche Laufbahn. Seine Entwicklungen von Methoden der Regelungstechnik und mathematischer Optimie-rungsverfahren haben einen Paradigmenwechsel in der Prozessführung verfahrenstechnischer Prozesse eingeleitet. Mit seinen Arbeiten hat er in höchstem Maße dazu beigetragen, komplexe verfahrenstechnische Prozesse in Echtzeit zu optimie-ren und so für einen breiten industriellen Einsatz zugänglich zu machen.

Sebastian Engell schloss 1978 sein Studium der Elektrotechnik als Dipl.-Ing. an der Ruhr-Universität Bochum ab und erwarb den Dr.-Ing. 1981 und 1987 Abschluss und Venia legendi in Automatic Control an der Universität Duisburg. 1984/1985 verbrachte er ein Jahr als PostDoc an der McGill University, Montréal, P.Q. 1986-1990 war er Leiter einer Forschungs- und Entwicklungsgruppe am Fraunhofer Institut IITB in Karlsruhe. 1990 wurde er in seine jetzige Position als ordentlicher Professor für Prozessdynamik und Betriebsführung am Fachbereich Chemieingenieurwesen der TU Dortmund berufen. 2008 war er Distinguished Vi-siting Professor an der Carnegie Mellon University, Pittsburgh, USA. Er war Lehrstuhlinhaber 1996-1999 und 2012-2014 und Prorektor für Forschung der TU Dort-mund 2002-2006.

Engell erhielt einen IFAC Journal of Process Control Best Paper Award für das Paper „Feedback control for optimal process operation“ (Journal of Process Control, 2007), einen Best Paper Award des IEEE Congress on Evolutionary Com-putation 2010 mit Thomas Tometzki zum Thema risikobewusste Planung und den PSE Model-based Innovation Prize mit Ala Eldin Bouaswaig. Er war Co-Autor des Best Paper in Computers and Chemical Engineering 2014 „Scope for industrial applications of production Scheduling Models and Solution Methods“ und erhielt zusammen mit Weihua Gao und Simon Wenzel den Computers and Chemical En-gineering Best Paper Award 2016 für das Paper „Eine zuverlässige Modifikator-Anpassungsstrategie für die Echtzeitoptimierung“. 

Er hielt 2008 die Bayer Lecture in Process Systems Engineering an der Carnegie Mellon University und 2012 die Roger Sargent Lecture am Imperial College, London. Er hat mehr als 100 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften, mehr als 40 Artikel in Sammelbänden und mehr als 300 Konferenzbeiträge mit Peer Review und vollständige Beiträge in Proceedings verfasst. Sebastian Engell promovierte an der TU Dortmund über 65 Doktoranden, die unter seiner Betreuung arbeiteten. 2012 erhielt er einen European Advanced Investigator Grant für das Projekt MOBOCON - Model-based Optimizing Control from a Vision to Industrial Reality. Er hat mehrere EU-Projekte geleitet, unter anderem die Support Action CPSoS, die eine Roadmap für Forschung und Innovation in Cyber-Physical Systems of Systems (www.cpsos.eu/roadmap) entwickelt hat. Derzeit ist er Koordinator des EU-Projekts CoPro – Improvement of Energy and Resource Efficiency by Better Coordination of Production in the Process Industries, das im Rahmen des EU-SPIRE-Programms gefördert wird und an zwei Marie-Curie-Trainingsnetzwerken (oCPS und PRONTO) beteiligt ist. Von 2015 bis 2017 war er Präsident der EUCA, der European Control Association.

 

Die Arnold-Eucken-Medaille

Entsprechend den Verleihungsbestimmungen werden mit dieser Medaille „weit überdurchschnittliche Leistungen, welche nicht nur in Fachkreisen des Inlandes, sondern internationale Anerkennung gefunden haben, gewürdigt. Die Verdienste müssen auf dem Gebiet Verfahrenstechnik, ihrer Grundlagen oder Randgebiete liegen; sie können sowohl die technische Entwicklung betreffen wie eine Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen und Lehre. Im Sinne des Wirkens von Eucken sind besonders auch die Leistungen zu beachten, welche die Ingenieurwissenschaften mit der Chemie verbinden“.

Arnold Eucken leitete von 1930 – 1950 das von Nernst gegründete Göttinger Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie. Seine Tätigkeit als erster Obmann des VDI-Fachausschusses Verfahrenstechnik und zahlreiche von ihm verfasste Lehrbücher markie-ren den Beginn der Entwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen der chemischen Verfah-renstechnik in den 30er Jahren in Deutschland.

Die Arnold-Eucken-Medaille wurde erstmalig im Jahre 1956 und seitdem 23mal vergeben, zuletzt im Jahr 2014.

 

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