Eine wachsende Weltbevölkerung, geopolitische Verwerfungen und die Folgen der Erderwärmung haben die globale Ernährungssicherung wieder ganz oben auf die Agenda gerückt. Die Lebensmittelproduktion leidet unter dem Klimawandel, während sie gleichzeitig für mehr als ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Um dies zu ändern, sind disruptive Innovationen notwendig.
Welche neuen Ansätze moderne Produktionsmethoden dafür bieten, zeigt das aktuelle Papier der DECHEMA-Fachgruppe Lebensmittelbiotechnologie. Unter dem Titel „Biotechnologie als Chance für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion“ beschreiben Expert:innen aus Wissenschaft und Industrie, wie sich dank biotechnologischer Verfahren mit Enzymen und Mikroorganismen neue Proteinquellen erschließen und die Verarbeitung von Lebensmitteln verbessern lassen.
Dem enormen Innovationspotenzial steht allerdings derzeit eine Gesetzgebung entgegen, die dessen Nutzung nicht nur behindert, sondern in Teilen unmöglich macht. Das gilt besonders für neue genomische Techniken, mit denen die Eigenschaften von Organismen so verändert werden, dass sie nicht von natürlichen Mutationen oder den Ergebnissen klassischer Züchtung zu unterscheiden sind. Die Autoren fordern daher eine sachgerechte, ideologiefreie und differenzierte Regelung: So sollen Organismen, bei denen keine artfremde DNA eingebaut wurde und die gleichermaßen durch natürliche Mutationen entstanden sein könnten, von der bestehenden EU-Gentechnikgesetzgebung ausgenommen werden.
Download Positionspapier „Biotechnologie als Chance für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion“
Veröffentlicht: Dezember 2022