Die Plattform zeigt drei beispielhafte Szenarien für eine klimaneutrale Chemie 2045 auf. In allen muss durch verstärktes Recycling mehr Kohlenstoff im Kreislauf gehalten werden. Darüber hinaus benötigt eine klimaneutrale Chemie große Mengen Strom aus erneuerbaren Energien (bis zu 508 Terawattstunden/TWh), grünen Wasserstoff (bis zu 283 TWh), Biomasse (bis zu 29 Millionen Tonnen) und CO₂ (bis zu 52 Millionen Tonnen) – je nach Szenario.
Die gemeinsame Überzeugung der Experten, die bei Chemistry4Climate zusammengearbeitet haben, ist: Damit diese Transformation gelingen kann, muss es einen massiv beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien sowie einen ambitionierten Wasserstoffhochlauf inklusive der jeweiligen Infrastruktur geben.
Sie kamen auch zu dem Schluss, dass der immense Strombedarf um bis zu 180 TWh gesenkt werden kann – das entspricht in etwa der gesamten deutschen Energieerzeugung aus Photovoltaik und Wind im Jahr 2022. Auch der Wasserstoffbedarf könnte halbiert und der Investitionsbedarf der Branche deutlich reduziert werden, wenn ihr Sekundärrohstoffe wie Biomasse oder Kunststoffabfälle bevorzugt zur Verfügung stehen. Auch die stoffliche Verwendung von CO₂ müsse jetzt schnell und rechtssicher ermöglicht werden. Das Treibhausgas wird in Zukunft in der Chemie dringend als Rohstoff gebraucht. Für schnelle Sicherheit bei Investitionen in neue Technologien sei schon kurzfristig ein wettbewerbsfähiger Transformationsstrompreis für die Industrie nötig.
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Veröffentlicht: April 2023