24. Kolloquium: Gemeinsame Forschung in der Klebtechnik

Grußwort des Vorsitzenden des Gemeinschaftsausschusses Klebtechnik

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Klebtechnik,

Deutschland und die Welt stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Nach dem Ende der Pandemie hofften wir auf eine Rückkehr zu einer Normalität möglichst nah an den zuvor gewohnten Bahnen. Anstelle dieser erleben wir die Konfrontation mit großen Herausforderungen, alten eigentlich schon durchaus bekannten und für uns neuen, die vielleicht erst jetzt (wieder) in unser Bewusstsein getreten sind.

Da sind die zunehmenden weltweiten Spannungen und Konflikte, deren Kontrolle in der Folge des sehr präsenten Krieges in der Ukraine noch schwieriger geworden ist, die Entladung aufgestauter Spannungen im Nahen Osten, aber auch Brandherde an vielen anderen Orten dieser Welt, unter denen die Menschen in den betroffenen Gebieten sehr schwer zu leiden haben, deren Folgen aber auch die westeuropäischen Länder erreichen.

Nebst der Bewältigung dieser Konflikte müssen die weiterbestehenden Herausforderungen beim Klimaschutz einerseits und in der Wirtschaft, hinsichtlich Inflation, bei der Lieferketten- und Energiesicherheit andererseits konsequent angegangen und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf den internationalen Märkten nicht nur erhalten, sondern weiter gestärkt werden. Der vieldiskutierte Fachkräftemangel macht es bei alledem immer wichtiger, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen, durch verbesserte Aus- und Weiterbildungskonzepte zu binden und weiter zu qualifizieren, sowie moderne Technologien so zu nutzen, dass auch weniger qualifizierte Kräfte die erforderlichen Beiträge im Wirtschaftsleben erbringen können.

Im Umfeld dieser Herausforderungen bleibt es für die Hochlohnländer Europas sehr wichtig, innovativ zu sein und neue Wege mit besseren Lösungen zu beschreiten. Hierbei spielt themenoffene und interdisziplinäre Forschung eine Schlüsselrolle, da sie neue Erkenntnisse erbringt, damit Horizonte erweitert und innovative Produkte ermöglicht, mit denen Märkte trans-formiert und neu erschlossen werden können und die wichtige Beiträge zur Lösung unserer Probleme liefern können. Gerade die Klebtechnik bezieht einen wesentlichen Anteil ihres Inno-vationspotentiales aus diesem gemeinsamen Bearbeiten über Fachgrenzen hinweg, sei es aus den naturwissenschaftlichen Feldern in Chemie und Physik, den verschiedensten Ingenieurdis-ziplinen und nicht zuletzt aus der mathematischen Abbildung dieser Fügetechnik, sei es aus dem industriellen Umfeld, der Leistung der kmUs oder der vielen involvierten Forschungseinrichtungen. Als Marktplatz für Ideen und Austausch ist das Klebkolloquium ein allen Interessierten zugängliches, anerkanntes Kompetenzzentrum für aktuelle Entwicklungen und spezifisches Expertenwissen. Neben aktuellen klebtechnischen Fragestellungen und Lösungen werden zukünftige Anforderungen an den Kleb- und Fügeprozess vorgestellt und diskutiert.

Derzeit arbeiten die vier tragenden Forschungsvereinigungen des GAK an der Aktualisierung der „Roadmap Klebtechnik“, um für die akuten Forschungsthemen der Klebtechnik den roten Faden für die kommenden Jahre fortzuschreiben. Ziele der Roadmap sind, Themen zu bündeln, die von allgemeinem, auch branchenübergreifendem Interesse sind, diesen Themen Sichtbarkeit und damit eine gewisse Priorität zu geben, die Weiterverbreitung der erzielten Forschungsergebnisse insbesondere auch außerhalb unserer klebtechnischen Community zu unterstützen und damit die für die „Industrielle Gemeinschaftsforschung“ bereitgestellten Mittel in unserem Feld bestmöglich zu nutzen.

Das Klebkolloquium soll hierzu einen Rahmen zur fachlichen Diskussion bieten und beim abendlichen traditionellen „Marktplatz der Klebtechnik“ in geselliger Atmosphäre Raum für den lockeren Austausch schaffen.

Bei der Zusammenstellung des Programms wurde besonderes Augenmerk auf die Ausgewogenheit zwischen wissenschaftlichen Beiträgen und industrieller Anwendung gelegt. Es erwarten Sie spannende Beiträge aus der Industrie, z.B. zu neuen Klebanwendungen von aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft bis hin zu grundlegenden Themen und Ergebnissen aus der Forschung zur Simulation, Berechnung und Alterung von Klebverbindun-gen.

Den Kolleginnen und Kollegen an den Instituten und in den Unternehmen danke ich an dieser Stelle für ihre erfolgreiche Arbeit und die tatkräftige Unterstützung bei der Programmgestaltung sehr herzlich.

Zu guter Letzt möchte ich daran erinnern, dass die Branche die Förderung des studentischen Nachwuchses auch 2024 unterstützt: Studierende bis 26 Jahre können sich die Kosten für die Teilnahme am Kolloquium (Anreise oder Übernachtung und Teilnahmegebühr) erstatten lassen. Bitte sprechen Sie Ihre Professorinnen und Professoren an, die Ihre Teilnahme an die Organisatoren des Kolloquiums melden werden.

Genießen Sie die Veranstaltung und bleiben Sie uns gewogen!

Es grüßt Sie herzlich,

Ihr Wolfgang Wittwer
Vorsitzender des Gemeinschaftsausschusses Klebtechnik

Pirmasens / Frankfurt am Main, im November 2023

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