17955 BG
Die Entwicklung von Mitteltemperatur (MT) Direkt-Methanol-Brennstoffzellen (DMFC) stellt eine Herausforderung dar. Da sie im Bereich von 100 - 150 °C arbeiten, wird der Siedepunkt des Wassers überschritten, sodass der Druck auf der Kathoden- und Anodenseite über dem Atmosphärendruck liegen muss. Das macht das System signifikant teurer und schwerer. Besonders die Luftkompression ist sehr kostenintensiv.
Um die Vorteile der MT-DMFC – vor allem die hohe Zell-Leistung – auszuschöpfen und die Luftversorgung zu optimieren, sollten im Rahmen dieses Projektes Zell-Komponenten entwickelt werden, die den harten Betriebsbedingungen gewachsen sind.
Für die Sauerstoffreduktionsreaktion (SRR) wurde ein neuartiger Bimetall-Katalysator (Pt3Pd/GNP 500) entwickelt. Er ist viel stabiler gegenüber der elektrochemischen Kohlenstoff-Oxydation als kommerzielle Katalysatoren. Gleichzeitig zeigte er gegenüber SRR signifikante selektive Eigenschaften, wodurch die Methanol-Permeation von der Anode zu Kathode verringert wird. Die Kathoden-Leistung war dabei weitgehend identisch mit der, die mit kommerziellen Katalysatoren erzielt werden kann.
Die Membranen für die MT-DMFC wurden auf der Basis von Polymeren hergestellt, die im IGF-Vorhaben 16593 BG entwickelt wurden. Sie können bei Atmosphärendruck betrieben werden. Diese Membranen zeichnen sich durch einen geringen Gehalt an umweltschädlichem Fluor aus und sind deutlich preiswerter als kommerzielle Nafion- Membranen. Die neuartigen Membranen zeigten eine hohe Leistungsfähigkeit bei den angestrebten Betriebsbedingungen. Die chemische und thermische Stabilität ist allerdings etwas geringer als bei den Nafion- Membranen.
Durch Modellierung wurden Kathoden-Bipolarplatten mit neuartigem Design entwickelt, die den MT-DMFC Betrieb bei 100-130°C und Atmosphärendruck erlauben.
Die hohe Leistungsfähigkeit der entwickelten Zell-Komponenten bei 130°C und Atmosphärendruck wurde an einem 4-Zellen Stack mit 10x10 cm² Aktivfläche gezeigt. Alle Zellen hatten eine sehr hohe Leistungshomogenität. Bei 100°C wurde ein kosten- und leistungsdegradationsreduzierender Betriebspunkt gefunden, so dass der MT-DMFC-Betrieb auf der Anoden- und Kathoden-Seite bei Atmosphärendruck möglich ist.
Bearbeitet wurde das Forschungsthema von 12/2013 bis 11/2016 am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, Geschäftsbereich 3, (Helmholtzstraße 8, 89081 Ulm, Tel.: 0731 / 95300) unter der Leitung von Dr. Viktor Gogel (Leiter der Forschungsstelle Prof. Dr. Werner Tillmetz), der Universität Stuttgart, Institut für Chemische Verfahrenstechnik (Böblingerstraße78, 70199 Stuttgart, Tel.: 0711 / 641-2229) unter der Leitung von Dipl.-Chem. Johannes Bender (Leiter der Forschungsstelle Prof. Dr.-Ing. Ulrich Nieken) sowie dem DECHEMA Forschungsinstitut (Theodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankfurt am Main, Tel. 069 / 7564-337) unter der Leitung von Dr. Jean-François Drillet (Leiter der Forschungsstelle Prof. Dr. Jens Schrader).