Oberflächenveredelung additiv gefertigter Bauteile: Verbesserung der mechanischen Eigenschaften sowie des Oxidationsverhaltens

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Additive Manufacturing (AM) bietet ein großes Potential, Bauteile schnell, mit wenigen geometrischen Einschränkungen und relativ unabhängig von den Prozessketten herzustellen. Allerdings weisen die Bauteile eine hohe Oberflächenrauigkeit und häufig oberflächennahe Defekte auf. Dies hat negative Auswirkungen auf die Oxidationsbeständigkeit und die Ermüdungsfestigkeit. In dem hier entwickelten Verfahren wurden Alitierschichten zur Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit und zur Oberflächenveredelung von Werkstoffen verwendet, die mittels pulverbettbasiertem Laserstrahlschmelzen hergestellt wurden. Damit können in einem Prozessschritt zwei der für den Hochtemperatureinsatz ausschlaggebenden Parameter verbessert werden. Die Alitierschichten wurden mit Hilfe des Packzementierverfahrens auf vier AM-Werkstoffe und als Referenz auf deren konventionell hergestellte Vergleichslegierungen aufgebracht. Der Einfluss der Alitierschichten auf die Oxidationsbeständigkeit bei 800°C und 1000°C sowie die mechanischen Eigenschaften wie Duktilität, Kriech- und Ermüdungsfestigkeit der additiv gefertigten Werkstoffe wurden mit den konventionell hergestellten Teilen verglichen. Dabei zeigt sich, dass sich die Oxidationsbeständigkeit der untersuchten Werkstoffe durch die Alitierschichten signifikant verbessert. Die Alitierschichten führten zwar zu einer Verminderung der Kriechfestigkeit aufgrund der Interdiffusion mit dem Substrat, brachten aber eine wesentliche Verbesserung bei der Ermüdungsfestigkeit der AM-Werkstoffe.

Die Möglichkeit mit einem Prozessschritt, sowohl die Oberflächenbeschaffenheit und damit die Ermüdungsfestigkeit als auch die Oxidationsbeständigkeit der additiv gefertigten Bauteilen unabhängig von der Geometrie zu verbessern, kann die bisherigen Grenzen der Einsatzbarkeit von additiv gefertigten Bauteilen aufbrechen und damit neue Einsatzfelder insbesondere für KMU erschließen.

 

Bearbeitet wurde das Forschungsthema von 10/20 bis 12/23 am DECHEMA-Forschungsinstitut (Theodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankfurt am Main, Tel. 069/7564-398) unter der Leitung von Dr.-Ing. Ceyhun Oskay (Leiter der Forschungseinrichtung PD Dr. Mathias Galetz) und der Neue Materialien Bayreuth GmbH (Gottlieb-Keim-Straße 60, 95448 Bayreuth, Tel. 0921/507-360) unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Glatzel (Leiter der Forschungseinrichtung: Prof. Dr.-Ing. Volker Altstädt).

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BMWk-Logo Das IGF-Vorhaben Nr. 21431 N der Forschungsvereinigung DECHEMA, Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V., Theodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankfurt am Main wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
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