Neue Materialien sind der Schlüssel, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Nahezu 70 Prozent aller Innovationen hängen direkt oder indirekt von neuen Werkstoffen und Materialien ab. Diese ermöglichen beispielsweise einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, eine nachhaltige Energieversorgung, Mobilität oder neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten im Gesundheitswesen. Die Rolle der Chemie als Innovationstreiber in der Materialforschung gewinnt hierfür zunehmend an Bedeutung. Umso wichtiger ist, dass die Forschungsprogramme und Ausschreibungen des Bundes dieser Entwicklung Rechnung tragen.
In ihrer Analyse der Förderausschreibungen stellten VCI, DECHEMA und GDCh jedoch fest, dass Materialinnovationen in der Forschungsförderung nicht angemessen genug berücksichtigt werden. Der Grund: Die Fördermittel für dieses umfangreiche Forschungsgebiet haben nicht vom Aufwuchs der Haushaltsmittel für Forschung angemessen profitiert. Damit verliert die traditionell starke Basis für Kooperationen zwischen der Chemieindustrie und der Wissenschaft in der Materialforschung in Deutschland deutlich an Stabilität. Diesem Trend muss der Bund durch eine verstärkte Unterstützung von Kooperationen in Verbundprojekten mit anwendungs- und technologieorientierten Ausschreibungen und der Zusammenarbeit über Netzwerke aus Industrie und Wissenschaft entgegenwirken.
Die drei Chemieorganisationen setzen sich besonders dafür ein, dass Verbundprojekte über aufeinander aufbauende Projektstufen („Folgeprojekte“) gefördert werden können. Dabei sollen erfolgreiche Projekte auch in anwendungsnäheren Stufen der Innovationskette im Grundkonzept der Förderung durchgehend gefördert werden können: und zwar beginnend bei der Grundlagenforschung über die Verfahrensentwicklung bis zum Demonstrator. Das unterstützt eine lückenlose Förderung. Damit könnte man nach Auffassung der Organisationen die im internationalen Wettbewerb kritische Phase „time-to-market“ verkürzen. Darüber hinaus empfehlen sie, Förderausschreibungen sehr breit oder sogar vollständig themenoffen anzulegen.
VCI, DECHEMA und GDCh setzen sich weiter dafür ein, Förderprozesse zu vereinfachen, auf detaillierte Nachweise beispielsweise für die Projektabwicklung zu verzichten und mehrere Einreichungsfristen pro Ausschreibung einzuführen. Die Chemieorganisationen sind davon überzeugt, dass ihre Empfehlungen die Materialforschung in Deutschland im Rahmen der Förderprogramme der Bundesressorts und besonders des Programms „Vom Material zur Innovation“ stärken können.
Veröffentlicht: Juni 2018
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