Ressourceneffizienz ist für das Erreichen der Klima- und Nachhaltigkeitsziele von zentraler Bedeutung und spielt daher eine wesentliche Rolle beim Umbau bestehender und der Entwicklung neuer Stadtquartiere. Stadt- und Fachplaner:innen stehen hier in einer gemeinsamen Verantwortung. Doch wie und durch wen kann der Einstieg gelingen?
Antworten hierauf wurden in den Forschungsprojekten der Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft (RES:Z)“ entwickelt. Seit 2019 laufen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert 12 inter- und transdisziplinäre Forschungsprojekte mit mehr als 20 Modellkommunen, von denen 8 seit 2022 ihre Ergebnisse in einer Umsetzungs- und Transferphase weiterentwickeln und in die Praxis bringen. Ergebnisse sind neue integrierte Lösungsansätze für Flächennutzung, Wasserwirtschaft und Stoffstrommanagement sowie die DIN SPEC 91468 "Leitfaden für ressourceneffiziente Stadtquartiere“, welche im Rahmen der Onlineveranstaltung vorgestellt und diskutiert werden.
Die Veranstaltung richtet sich an Entscheidungsträger:innen in Städten & Kommunen, Raum- und Fachplaner:innen, Wohnungsbaugesellschaften/-genossenschaften, Architekt:innen, kommunale Spitzenverbände und die Politik.
09:30 Uhr:
Grußwort
(Vera Grimm, Bundesministerium für Bildung und Forschung)
09:35 Uhr:
Grußwort und Impuls
(Lamia Messari-Becker, Staatssekretärin Hessen)
09:45 Uhr:
Einführung zu neuen Lösungen in unseren Quartieren
(Katja Wendler, DECHEMA e.V.)
09:55 Uhr:
Vorstellung guter Praxis-Beispiele aus den RES:Z Projekten
I. „Energie“
(Moderation: Katja Wendler, Dechema e.V.
IWAES II:
(Christian Moormann & Till Kugler, Universität Stuttgart)
Die kommunale Wärmeplanung wird aktuell in vielen Kommunen angegangen. Noch wenig bekannt ist hierbei die Option zur thermischen Aktivierung von Abwasserkanälen. Sie erlaubt kosteneffiziente Lösungen in städtischen Quartieren. Pilotanwendungen zeigen, dass durch bereits vorhandene Planungsinstrumente sowie funktionale angepasste Betreibermodelle die Integration des Hybridkanalkonzepts in die Wärmewende gelingen kann.
10:10 Uhr:
II. „Wasser“
(Moderation: Uwe Ferber, StadtLand GmbH)
BlueGreenStreets2.0:
(Wolfgang Dickhaut, HafenCity Universität Hamburg)
Die Königsstraße in Hamburg mit ihrem repräsentativen Straßenraum wurde zum ersten "Blau-Grünen-Straßenkorridor“ umgebaut. Konzept und Methodik des planerischen Vorgehens sowie erste Monitoring-Daten nach der Umsetzung werden vorgestellt. Hieraus werden Schlussfolgerungen für einen erfolgreichen Prozess zum flächendeckenden Umbau der Verkehrs-, Grün- und Wasserinfrastruktur zur Diskussion gestellt.
TransKOM:
(Stephan Köster & Maike Beier, Leibniz Universität Hannover)
Voraussetzung für jedwede Transformation urbaner Bestandsgebiete ist die Institutionalisierung integraler Planungsprozesse. Vorgestellt wird ein durch die Stadt Hannover erprobter innovativer Governanceansatz der integralen, strategischen Quartiersplanung. Aufbauend auf quartiersdifferenzierten Bedarfs- und Potenzialkarten und maßnahmendifferenzierten Wirkungsindikatoren werden Leitbilder der langfristigen Quartiersentwicklung abgestimmt, die die Identifikation von Synergien ebenso unterstützen, wie die Einbindung von verschiedenen Akteuren der Stadtgesellschaft. Auch KI kann dabei einen Beitrag leisten.
Leipziger BlauGrün II:
(Roland Müller, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH)
Wege und Lösungen zum ersten abflussfreien Leipziger Altbauquartier werden aufgezeigt: Von den ersten Konzepten zur Sammlung, Retention, Reinigung und Versickerung von Regenwasser bis hin zur Umsetzung maßgeschneiderter Lösungen für öffentliche und private Bereiche mit neuen grünen Aufenthaltsqualitäten. Strategischer Partner ist die Leipziger Wohn- und Baugesellschaft LWB (z.B. für das Leipziger Kolonnadenviertel und Grünau).
Projektübergreifende Diskussion
10:55 Uhr - Pause
11:15 Uhr:
III. „Stoffkreisläufe“
(Moderation: Gudrun Gräbe, Fraunhofer ICT)
RessStadtQuartier2:
(Steffi Weyand, TU Darmstadt)
Der digitale Werkzeugkasten zur Bewertung der Ressourceneffizienz des Darmstädter Martinsviertel visualisiert die Ressourcen an Materialien, welche bei Sanierung, Umbau oder Abbruch frei werden und als Sekundärrohstoffe in hochwertige Verwertungskreisläufe zurückgeführt werden sollen. Der „Werkzeugkasten für Ressourceneffizienz“ hilft, in allen Phasen der Quartiersentwicklung nachhaltige Entscheidungen beim Stadtumbau und Gebäudesanierung zu treffen.
11:30 Uhr:
IV. „Grün“
Moderation: Celine Schielke, Dechema e.V.)
GartenLeistungen II:
(Malte Welling, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH)
GartenLeistungen II zeigt, welche gesellschaftlichen Leistungen Parks und Gärten erbringen und wie diese gestärkt werden können. Das Projekt setzte zusammen mit lokalen Initiativen kollaborativ gebaute Module blau-grüner Infrastruktur von BeachFarm bis RainShowerTower praktisch um. Zudem machte es den Wert der gesellschaftlichen Leistungen ausgewählter Parks und Gärten sichtbar. Die Ergebnisse zeigen bspw. in Frankfurt am Main, was die Stadtgesellschaft durch eine Erweiterung des Günthersburgparks gewinnt.
VertiKKA2:
(Vera Middendorf, Björnsen Beratende Ingenieure GmbH)
VertiKKA, die erste vertikale Klima-Klär-Anlage an der Fassade, verbessert als Fassadenbegrünungselement das Mikroklima im und außerhalb des Gebäudes. Bei der VertiKKA handelt es sich um ein multifunktionales Fassadenbegrünungsmodul, das mit Grauwasser bewässert wird und Strom durch ein vorgelagertes PV-Modul erzeugt. Es bietet neben der Kühlung und Energieproduktion eine Möglichkeit der getrennten Behandlung und Ableitung von Teilströmen der im Haushalt anfallenden Abwässer. VertiKKA ist damit eine Antwort auf den Flächennutzungsdruck in Städten und verbindet Grün in der Stadt mit der Produktion von erneuerbarer Energie.
Projektübergreifende Diskussion
12:00 Uhr:
V. „Fläche“
(Moderation: Gudrun Gräbe, Fraunhofer ICT)
Namares 2.0:
(Rebecca Volk, Karlsruher Institut für Technologie)
Flächen sind knapp und können (ressourcen-)effizienter genutzt werden – das zeigt das Praxisbeispiel Köln. Das „namares-Modell“ unterstützt die Stadtentwicklung digital und datenbasiert bei der umfassenden Bewertung des Ist-Zustands der Flächennutzung bis hin zur Erstellung ressourceneffizienter Entsiegelungskonzepte auf Flurstücksebene für ganze Quartiere. Eine abgestimmte Indikatorenauswahl ermöglicht die Quantifizierung technischer, ökologischer und ökonomischer Faktoren zur nachhaltigeren Gestaltung der Flächennutzung.
12:15 Uhr:
Anwendung der DIN SPEC 91468 "Leitfaden für ressourceneffiziente Stadtquartiere“
(Uwe Ferber, StadtLand GmbH)
12:25 Uhr:
Abschlussworte und Ausblick
(Katja Wendler, DECHEMA e.V.)
12:30 Uhr - Offizielles Ende der Veranstaltung
Eine Programmübersicht steht außerdem als PDF zur Verfügung:
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