Das Potential von thermisch aktivierten Abwasserkanälen („Hybridkanälen“) reicht aus, um rund 15 % des thermischen Bedarfs eines Stadtquartiers zu decken. Die thermische Energie der Abwasserkanäle ist grundlastfähig und regenerativ, es eignet sich daher optimal als Grundbaustein eines Wärmenetzes. In den Leitfäden zur kommunalen Wärmeplanung wird bisher vor allem die an den Kläranlagen entnehmbare thermische Energie des Abwassers berücksichtigt, deren Nutzung sich aber hauptsächlich bei größeren Städten in Kombination mit geringer Entfernung zwischen Kläranlage und Nutzer lohnt.
Das im Forschungsprojekt IWAES entwickelte Konzept sieht einen thermisch aktivierten Abwasserkanal vor, der nicht nur die thermische Energie des Abwassers, sondern auch des umgebenden Erdreichs nutzt und so unmittelbar beim Nutzer die thermische Energie zur Verfügung stellt. Da dieses Konzept auch bei geringeren Abwasserströmen funktioniert, ist ein Einsatz auch in kleineren Kommunen möglich. Diese Form der Nutzung oberflächennaher Geothermie sollte daher bei der Aufstellung kommunaler Wärmepläne zukünftig Berücksichtigung finden.