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DECHEMA-Blog

Kulturschock Berufseinstieg - Bewerbung und Berufsstart bei einem Weltkonzern

Erstellt von Claudia Rinck , 17.09.2020

Stellenausschreibungen können Bewerber schnell in Panik versetzen. Die Anforderungen scheinen oftmals das eigene Portfolio zu überschreiten, das Aufgabengebiet fast nie in allen Punkten auf einen selbst zu passen. Internationale Unternehmen sind der Wunscharbeitgeber vieler Bewerber, doch viele scheitern schon an den ersten Bewerbungsschritten Richtung „Traumstelle“.

Wie zeigt man als Bewerber, dass man selbst die perfekte KandidatIn ist? Wir verpackt man sein Wissen und Können in ein Anschreiben und die vielen Erfahrungen und Stationen in einen Lebenslauf? Wie stellt man seine Stärken heraus und umspielt geschickt seine Schwächen?

Ist diese Hürde genommen, steht schon die nächste Herausforderung an. Das (Telefon-) Interview, die Gelegenheit zusätzlich zum Fachwissen auch mit Softskills zu glänzen. Wie man als Berufseinsteiger all das meistert, welche Softskills wichtig sind und wie man das erste Berufsjahr erfolgreich gestaltet, haben wir offen und mit vielen nützlichen Details im Online-Seminar mit drei Referenten der Covestro AG erläutert.

Unternehmenswebsite als Quelle nützlicher Informationen

Laura Scheider ist als Expert Employer Branding tätig und gab den Teilnehmern zunächst einen Überblick über die Covestro AG. Die breite Produktpalette, die gelebte Diversität und die zahlreichen Möglichkeiten eines internationalen Konzerns wurden verdeutlicht. Und es gab den ersten Tipp: Der Arbeitgeber erwartet, dass der Bewerber sich mit dem Unternehmen bereits vor dem Gespräch vertraut macht. Unternehmenspräsentationen mögen nicht so einfach zugänglich sein wie in einem Online-Seminar. Doch die Unternehmenswebsite bietet im Normallfall alle notwendigen Informationen, um sich mit der Firmenphilosophie und der –ausrichtung vertraut zu machen. Viele nützliche Informationen, die beim Einstieg behilflich sind, lassen sich über die Werte und Geschäftsfelder der Unternehmen ableiten.

Anschreiben, Lebenslauf und Softskills – Womit punktet man mehr?

Wie lange braucht ein Recruiting-Experte, um einen Lebenslauf auf den ersten Blick zu beurteilen? Chris Rziha gab die Antwort: Nur eine halbe bis eine Minute ist bei großem Bewerberaufkommen möglich. Das verdeutlicht, wie wichtig es ist, seine Stationen übersichtlich und ansprechend zu präsentieren. Bewerber sollten immer mit der aktuellsten Tätigkeit beginnen und sich dann zeitlich nach hinten arbeiten. Wichtiger Tipp: Zur Unternehmens- und Positionsangabe sollte man nach Möglichkeit noch drei bis vier Tätigkeitsbeispiele in Stichworten ergänzen. So kann man bereits im Lebenslauf zeigen, wie viel Wissen und Erfahrung man bereits für die ausgeschriebene Tätigkeit mitbringt. Und was gilt als Erfahrung? Sind auch Praktika oder Nebenjobs als solche zu erwähnen. Ganz klar - ja, so Rziha. Alle Tätigkeiten, ob Praktika oder Nebenjobs, sollten im Lebenslauf Erwähnung finden. Jegliche Tätigkeiten lassen auf Motivation und Können verschiedener Art schließen und können hilfreich sein, um sich von anderen Bewerbern abzusetzen.

Doch was kommt dann in das Anschreiben, wenn der Lebenslauf schon so vieles verrät? Dazu raten die Referenten, sich genau die Stellenausschreibung vorzunehmen. Eigene Skills, die besonders stark mit den Anforderungen des Unternehmens übereinstimmen, sollten im Anschreiben ausformuliert werden. Das Anschreiben ist die Gelegenheit, den Unterschied zu anderen auszumachen und seine persönlichen Stärken herauszustellen. Es kann sich also lohnen, darauf Zeit zu investieren, auch wenn das eigene Profil nicht hundertprozentig auf die Stellenausschreibung passt. Eine Übereinstimmung von 70-80% kann schon ausreichen, um in den engeren Auswahlkreis zu kommen.

Wenige Schritte bis zum Ziel: die Interviews

Die Interviews können ganz unterschiedlich verlaufen, oftmals gibt es beim Verfahren auch innerhalb eines Unternehmens Unterschiede. Telefoninterviews, Live-Interviews mit kompetenzbasierten Fragen oder Assessment Center sind beliebte Wege, um Bewerber kennen zu lernen. Auf das ein oder andere Beispiel für kompetenzbasierte Fragen können sich die Kandidaten bereits im Vorfeld vorbereiten. Beliebt sind Themen wie „Nennen Sie eine Situation, in der Sie gut im Team gearbeitet haben“ oder „Beschreiben Sie, wie Sie mit einer schwierigen Arbeitssituation umgegangen sind“. Mit den Antworten können Bewerber zugleich ihre fachlichen und menschlichen Stärken anhand von konkreten Beispielen herausstellen.

Dr. Maresa Sonnabend ist seit knapp über einem Jahr R&D Manager New Technologies bei Covestro und erzählte im Online-Seminar, wie sie ihren Einstieg gemeistert hat, welche Hürden sie dabei genommen hat und was sie Berufseinsteigern empfiehlt. Die letzte Auswahlrunde war für sie vermutlich die größte Herausforderung im Bewerbungsprozess. Denn Dr. Sonnabend hatte die Aufgabe, vor ihrem zukünftigen Vorgesetzten und Teamkollegen ihre Promotionsarbeit vorzustellen. Es folgten eine Menge Fragen, auf die, wie sie eingestand, nicht immer eine Antwort parat hatte. Doch auch darum geht es in diesem Prozess: Herauszufinden, ob der Bewerber mit Stresssituationen, Kritik und Gegenfragen umgehen kann. Und natürlich auch, wie gut das zukünftige Team und der Bewerber auf menschlicher Ebene zusammen passen.

Denn alle drei Referenten sagen: fachliche Kompetenzen können auch im Laufe der Tätigkeit vervollständigt werden, das Miteinander sollte jedoch auf Anhieb stimmen. Dr. Sonnabend erzählte auch von den vielen ungewohnten Situationen beim Berufseinstieg: Plötzlich in Meetings sitzen und Projekte betreuen, in die Kollegen involviert sind, die viel mehr Erfahrung und Wissen mitbringen, gehört zum Alltag eines Berufseinsteigers. Das Arbeiten mit Kollegen anderer Abteilungen, deren Fokus  auf anderen Teilen eines Projektes liegt, ist unabdingbar und erfordert die Bereitschaft, für Neues sowie Meinungen anderer offen zu sein. Als Tipp, um den Einstieg erfolgreich zu meistern, gilt: Keine Angst vor Fragen und Nachfragen! Fragen bekunden Interesse am Unternehmen, dem Projekt, der Tätigkeit, den Kollegen und führen oftmals dazu, dass Fehler und Fehlentscheidungen vermieden werden können und der Einstieg ins Unternehmen gelingt.

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