Preisträger seit 2008

Träger der Doktoranden-Preise für Naturstoffforschung

2022: Dr. Fabian Schneider, Universität Konstanz
gelang die Fertigstellung der Totalsynthese des polyzyklischen Diterpens Canataxpropellan. Er etablierte zudem im Alleingang eine Syntheseroute zum enantiomerenreinen (-)-Canataxpropellan. Die Synthese einer Verbindung mit sechs benachbarten(!) quartären(!) Stereozentren gilt als spektakulär und setzt eine neue Marke in der Naturstoffsynthese. Seiner Arbeit sind grundlegende Erkenntnisse über das Reaktions-Verhalten starrer polyzyklischer Verbindungen zu verdanken.

2021: Dr. Martin Klapper, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dr. Martin Klapper untersuchte die molekulare Abwehr von Bakterien der Gattung Pseudomonas gegen bakterivore Amöben. Er charakterisierte deren Fähigkeit, Naturstoffe mit amöbizider Wirkung zu produzieren. Dabei konnte er vorher unbekannte Pyreudione und Styrolide isolieren und ihre Strukturen mittels modernster spektroskopischer Methoden und unter Zuhilfenahme von Totalsynthesen aufklären. Ihm gelang es auch, den Wirkmechanismus der Pyreudione aufzuklären, die als Protonophore fungieren. Auch die Biosynthese sowohl der Styrolide, als auch der Pyreudione konnte Herr Klapper vollständig aufklären. Studien an Gen-Deletionsmutanten zeigten, dass die Produktion der Pyreudione notwendig und hinreichend für den Schutz von Bakterien gegen Amöben ist.

2020: Dr. Jan Rinkel, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie
Dr. Rinkel gewann tiefe Einblicke in die komplexen Cyclisierungsmechanismen zahlreicher Terpencyclasen. Dabei entwickelte er eine neue Methode zur Aufklärung der absoluten Konfiguration, in dem er Deuteriummarkierungen stereoselektiv in die Moleküle einführte. Die Methode ist besonders wertvoll für die Bestimmung der absoluten Konfiguration von Terpenkohlenwasserstoffen und -alkoholen. Terpene und Terpenoide stellen mit 70.000 bekannten Verbindungen die größte und diverseste Klasse von Naturstoffen dar und spielen unter anderem eine wichtige Rolle für Aromen, Geruchs- und Geschmacksstoffe.

2019: Dr. Clara Chepkirui, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig
Ihr gelang die Charakterisierung zahlreicher neuer bioaktiver Naturstoffe mit ungewöhnlichen Strukturelementen aus tropischen Basidiomyceten. Zu den Substanzen gehören chlororganische Calocerine, pregnenolon-ähnliche Aethiopinolone, Microporensäuren und hoch-oxidierte Thailanone, die z.T. vielversprechende Wirkungen gegen bakterielle Biofilme und Nematoden aufweisen.

2018: Dr. Martin Baunach, Universität Potsdam
Durch die elegante Kombination von genetischen, analytischen, bioinformatischen und biochemischen Methoden gewann Herr Dr. Baunach völlig neue Einblicke in den Sekundärmetabolismus von Mangroven- Endophyten der Gattung Streptomyces. Er beschrieb neue Wege zur strukturellen Vielfalt von Makroliden, gewann neue Erkenntnisse zu Enzym-katalysierten Zyklisierungen bei der bakteriellen  Indolalkaloid- Biosynthese und klärte zwei Enzym-vermittelte Kupplungen von Indoterpenen auf.

2017: Dr. Patrick Rabe, Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie, Universität Bonn
In seiner Promotionsarbeit zur bakteriellen Biosynthese von Terpenen war er maßgeblich an der Aufklärung der Kristallstrukturen zweier Terpenzyklasen sowie an mechanistischen Studien der betreffenden Enzyme durch ortsgerichtete Mutagenese beteiligt. Dabei konnte die Selinadien-Synthase aus Streptomyces pristinaespiralis als erstes bakterielles Enzym sowohl in der offenen als auch in der geschlossenen Konformation kristallisiert werden, wodurch ein Induced-Fit-Mechanismus aufgedeckt wurde. Weiterhin hat Herr Rabe eine große Zahl Deuterium- und 13C-markierter Terpenvorläufer synthetisiert und sie eingesetzt, um die Mechanismen diverser Terpenzyklasen zu entschlüsseln.

2016: Dr. Kristina Haslinger, MPI für Medizin, Heidelberg
leistete mit ihrer Dissertation einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der Interaktion der Cytochrom P450 Monooxygenasen mit NRPS Komplexen, zum einen bei der Synthese von modifizierten Vorläuferaminosäuren und zum anderen bei der Reifung von Glykopeptid-Antibiotika. Besonders die Strukturaufklärung des ersten Cytochrom P450‐PCP Komplexes verspricht, in absehbarer Zeit eine enzymatische Kaskade zur halbsynthetischen Herstellung von Glykopeptid-Antibiotika zu etablieren.

2015: Dr. Sebastian Fuchs, ETH Zürich,
hat in seiner Promotionsarbeit wichtige Beiträge zum Verständnis der Naturstoffbiosynthese in Xenorhabdus- und weiteren Bakterien geleistet. Die Arbeiten überzeugen hinsichtlich der hohen Qualität und Quantität der Daten, der überdurchschnittlichen Publikationsleistung sowie durch eine ungewöhnliche Vielfalt an verwendeten Methoden im Schnittfeld von chemischer Analytik, Molekularbiologie, Ökologie und Pharmazie.

2014: Dr. Tom Bretschneider, Hans-Knöll-Institut, Jena
Tom Bretschneider konnte in seiner Promotionsarbeit ganz neuartige Funktionen von Polyketidsynthase-artigen Enzymen aufdecken und neue Einblicke in die funktionelle Vielfalt dieser Enzymfamilie gewinnen.

2013: Dr. Swantje Behnken, Bayer Technology Services, Leverkusen
Anaerob lebende Bakterien waren bislang als Naturstoffproduzenten unbekannt. Swantje Behnken hat mit ihrer Promotionsarbeit am Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie in Jena entscheidend dazu beigetragen, dieses verborgene Synthesepotenzial der unter Ausschluss von Sauerstoff lebenden Bakterien zu nutzen. Ihre Arbeiten führten zur Entdeckung der ersten Naturstoffe aus anaeroben Bakterien, darunter das strukturell ungewöhnliche Antibiotikum Closthioamid. Dieses könnte in Zukunft gegen multiresistente Staphylokokken eingesetzt werden.

2012:
Dr. Dominik Pistorius, Universität des Saarlandes;
Dr. Stefan Benson, MPI in Mülheim;
Dr. Eva Maria Musiol, Universität Tübingen

Dr. Dominik Pistorius erhielt dem Preis für seine Dissertation zu dem Thema "Deciphering novel mechanisms of bacterial secondary metabolite biosynthetic pathways" in dem Arbeitskreis von Prof. R. Müller in Saarbrücken. Die Totalsynthese von Spirastrellolid F Methylester wurde in der Dissertation von Dr. Stefan Benson erfolgreich untersucht und mit der Vergabe des Doktoranden-Preis für Naturstoffforschung geehrt. In dem Arbeitskreis von Prof. A. Fürstner am MPI in Mülheim hat Benson eine Zielstruktur mit 21 chiralen Zentren in einem 38-gliedrigen Macrolidring totalsynthetisch zugänglich machen. Das aus einem Meeresschwamm isolierte Macrolid Spirastrellolide F ist auf Grund seiner hohen Cytotoxizität und Aktivität als Phosphatase-Inhibitor eine interessante Leitstruktur. Frau Dr. Musiol hat den Doktoranden-Preis für Naturstoffforschung für ihre exzellenten Leistungen auf dem Gebiet der molekulargenetischen und biochemischen Untersuchung von Polyketid-Biosynthesewegen an der Universität Tübingen erhalten. In ihrer Arbeit "The discrete acyltransferases KirCI and KirCII involved in kirromycin biosynthesis" hat Musiol erstmals biochemisch gezeigt, dass modulare Polyketidsynthasen vom trans-AT-Typ neben Malonyl-CoA auch "ungewöhnliche" Extendereinheiten wie Ethylmalonyl-CoA einbauen können und damit die Diversität der Polyketide erweitern.

2011: Dr. Tobias Brodmann, Universität Hannover
Er hat herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Synthese, Strukturaufklärung und Modifikation von Naturstoffen, speziell aus Myxobakterien erbracht. Besondere Beachtung verdient die erste Totalsynthese von Chivosazol F, mit der der synthetische Zugang zu diesem komplexen Naturstoff gelegt wurde. Dabei erlaubt die Verwendung einer intra-molekularen Kreuzkupplung den Aufbau des empfindlichen Polyen-Systems. Zusätzlich hat Herr Brodmann mit seiner Arbeit die vorgeschlagene Stereostruktur dieses Naturstoffs bestätigt und damit den Grundstein für weitere Optimierungen der biologischen Aktivität gelegt.

2010: Dr. Daniel Krug, Institut für Pharmazeutische Biotechnologie der Universität des Saarlandes
Er wurde für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Detektion, Identifizierung, Isolierung und Biosynthese von Naturstoffen ausgezeichnet. Besondere Beachtung verdient dabei die Entdeckung der Imidacine durch Genome Mining und die Entwicklung von allgemein einsetzbaren analytischen und bioinformatischen Methoden für die Sekundärstoff-Metabolomik

2009: Dr. Tobias A. M. Gulder, Institut für Organische Chemie, Universität Würzburg
Er hat herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Isolierung, Strukturaufklärung, Biosynthese und Synthese von Naturstoffen unter anderem aus marinen Schwämmen erbracht. Besondere Beachtung verdient die Entdeckung, dass das Anthrachinon Chrysophanol in der Natur - je nach Produzent - über verschiedene Polyketidfaltungswege entstehen kann.

2008: Dr. Laila Pamela Partida-Martinez, Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie e.V., Jena
Sie hat in ihrer Promotionsarbeit den ersten Fall beschrieben, bei dem ein Mykotoxin nicht von einem Pilz, sondern von endosymbiotischen Bakterien produziert wird. Ihre multidisziplinären Arbeiten zu dieser neuartigen Bakterien-Pilz-Symbiose sind von hoher ökologischer und medizinischer Bedeutung und haben international große Anerkennung gefunden.

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