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Der Klimaschutz erfordert die Umstellung des produzierenden Gewerbes auf nachhaltigere, klimaneutrale Produktionsweisen. Besonders betroffen ist die für Metropolregion bedeutende Chemieindustrie. Das neue Positionspapier „Beschleunigung der Bioökonomie in der Metropolregion FrankfurtRheinMain“ konkretisiert vier relevante Felder der urbanen Bioökonomie.
Da große Teile der Chemie auf kohlenstoffhaltigen Rohstoffen basieren, muss dieser Teil der Industrie auf klimaneutrale Energien und alternative Kohlenstoffquellen ausweichen. In Frage kommen pflanzliche nachwachsende Rohstoffe, für die bei wachsender industrieller Nachfrage, Nutzungskonflikte nicht auszuschließen sind. Auch wegen begrenzter Anbauflächen und der heute schon belasteten Ökosysteme kann der künftige Rohstoffbedarf aus der heimischen Land- und Forstwirtschaft nicht annähernd gedeckt werden. Um den Industriestandort wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu halten und ökologisch nachhaltig zu sichern, müssen deshalb die in der Region vorhandenen Kohlenstoffquellen intensiver als bisher genutzt werden.
Prof. Thomas Bayer, Vizepräsident der Provadis Hochschule und Vorsitzender von BioBall e.V., betont deshalb, dass „auch biogene Rest- und Abfallstoffe als industrielle Kohlenstoffquellen erschlossen und Stoffkreisläufe geschlossen werden müssen“ und Dr. Rentmeister, Wirtschaftsförderung Frankfurt und ebenfalls Vorstandsmitglied von BioBall e.V., ergänzt: „Grundsätzliches Potential haben in der Metropolregion land- und forstwirtschaftliche Reststoffe, städtischer Grünschnitt, Reststoffe der Lebensmittel-, Papier-, Chemie und Bioenergiesektoren einschließlich CO2, Klärschlamm und kommunale Siedlungsabfälle.“
Um Technologien zur Verwertung biogener Abfall- und Reststoffe in die industrielle Praxis zu bringen und den notwendigen Strukturwandel zu beschleunigen, braucht es zusätzlich Änderungen im Umgang mit Ressourcen und Energien, Anpassungen der Infrastruktur, die Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen und einen Realisierungsplan.
Handlungsbedarf sieht BioBall in den folgenden vier Aktionsfeldern:
Ressourcen und Energien: In der Metropolregion muss die Ressourceneffizienz und das Angebot nachhaltig erzeugter Nutzenergie oder Energieträger gesteigert werden. Zur Beschleunigung des Übergangs in die industrielle Praxis müssen energieintensive Verfahren der zirkulären Bioökonomie auch dann gefördert werden, wenn sie mangels eines ausreichenden Angebots erneuerbarer Energien zunächst noch mit konventionellen Energien versorgt werden müssen.
Infrastruktur: Die heutige Infrastruktur entspricht dem Bedarf einer fossil-basierten Wirtschaft. Für die stoffliche Nutzung von biogenen Rest- und Abfallstoffen, sind Industriestandorte anzupassen und ist eine dem zunehmenden Bedarf entsprechende öffentliche Infrastruktur für die Energieversorgung und die Logistik bereitzustellen.
Rechtliche Rahmenbedingungen: Das geltende Abfallrecht führt in der Praxis zur Bevorzugung der energetischen Verwertung. Biogene Abfallstoffe betreffende Vorschriften müssen deshalb den sich entwickelnden Möglichkeiten der stofflichen Verwertung angepasst werden.
Realisierungsplan: Die Transformation der Metropolregion zu einer zirkulären Bioökonomie erfordert sektorübergreifende öffentliche und private Maßnahmen, die technisch und zeitlich aufeinander abgestimmt werden müssen. Deshalb ist es notwendig einen umfassenden Realisierungsplan zu entwickeln, der u.a. eine Gründungsoffensive beinhaltet, die Gründungsideen, Führungspersonal und Kapital in die Metropolregion zieht.
Der Innovationsraum Bioökonomie im Ballungsraum (kurz: BioBall) ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit bis zu 20 Millionen Euro (2019-2014) gefördertes Vorhaben zur Beschleunigung der Bioökonomie in der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Der Innovationsraum versammelt Akteure der Region aus privaten und kommunalen Unternehmen, öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen und der kommunalen Verwaltung, um Technologien zur Verwertung von biogenen Rest- und Abfallstoffen zu entwickeln und in die industrielle Praxis zu bringen. Die neuen Verfahren sollen Klima- und Umweltschutz und Wertschöpfung kombinieren sowie Arbeitsplätze in der Region sichern und schaffen.
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