Cookies

German Cell Culture Technology Initiative

InGCCTI Logot der German Cell Culture Technology Initiative (GCCTI) haben sich 14 akademische Institute in ganz Deutschland zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel: Forschung und Ausbildung inder Zellkulturtechnik zu stärken und so die Potenziale dieser Plattformtechnologie zu nutzen. 

Deutschland steht vor einer Reihe von Transformationen, die verschiedene Lebensbereiche betreffen. So spielen biologische Wirkstoffe in der Medikamentenherstellung eine immer wichtigere Rolle. Aber auch die Ernährung verändert sich hin zu Systemen, die Proteine oder Fette statt aus Fleisch oder Fisch aus Zellkulturen bereitstellen. Die Zellkulturtechnik bietet die Grundlage für diese Entwicklungen, die nicht nur enormes wirtschaftliches Potenzial bergen, sondern auch die Unabhängigkein von globalen Lieferketten stärken können. 

Was ist Zellkulturtechnik?

Die Zellkulturtechnik ist ursprünglich ein Teilbereich der sogenannten „Roten Biotechnologie“ (medizinisch-pharmazeutische Biotechnologie). Im Mittelpunkt stehen Säugerzellen, die beispielsweise therapeutische Antikörper oder Viren (z.B. Gentherapeutika, Impfstoffe und Krebstherapeutika) produzieren oder selbst als Zelltherapeutika (z.B. CAR-T-Zellen) für neue therapeutische Strategien eingesetzt werden.

Bei der Zellkulturtechnik werden natur- und ingenieurwissenschaftlichen Methoden genutzt, um Herstellungsverfahren für diese verschiedenen Produkte zu entwickeln. Die wirtschaftliche Bedeutung der Zellkulturtechnik ist riesig. Allein die Biopharmazeutik kommt in Deutschland laut vfa auf jährliche Umsätze von 17,8 Milliarden Euro und 10,5 % Wachstum. Daneben wird die Zellkulturtechnik auch in anderen Milliardenmärkten wie der industriellen ("weißen") Biotechnologie oder "grünen" Agrobiotechnologie benötigt. Hier ist auch die Fleisch- und Fischerzeugung im Labor (Cultured Meat) verortet. Dazu kommen Dienstleistungen und Zulieferer, die ebenfalls Milliardenumsätze erzielen.

Zu wenig Forschung und Ausbildung

Sowohl Expertenbefragungen als auch international vergleichende Marktanalysen weisen jedoch seit Jahren darauf hin, dass Deutschland sein Forschungspotenzial im Bereich der Zellkulturtechnik nicht umfänglich nutzt. Es mangelt an öffentlicher Forschungsförderung, aber auch die Ausbildung im Bereich der Zellkulturtechnik ist nicht breit genug aufgestellt. So droht ein gravierender Fachkräftemangel. Es besteht die Gefahr, dass die Produktion biopharmazeutischer Wirkstoffe aus Deutschland abwandert, wie es bereits bei der Produktion von Antibiotika der Fall war – mit bekannten Folgen.  Mit anderen Worten: Deutschland verschenkt Potenzial in einem Wirtschafts- und Forschungsumfeld, das zunehmend an Bedeutung gewinnt und das andere Nationen schon lange als Säule einer biotechnologischen Transformation nutzen.

Gemeinsam für Zellkulturtechnik als Innovationsmotor

Um diese Herausforderungen anzugehen und das Potenzial in der Zellkulturtechnikforschung und -ausbildung in Deutschland zu bündeln sich 14 akademische Institute in ganz Deutschland zusammengeschlossen und die German Cell Culture Technology Initiative (GCCTI) gegründet. Sie sehen insbesondere vor dem Hintergrund der Nationalen Strategie für Zell- und Gentherapie nun akuten Handlungsbedarf. Während die erste Generation der Zell- und Gentherapeutika anhand von First-in-Class-Erfolgen gemessen wurde, ist nun für den nachhaltigen Erfolg die industrielle Reife entscheidend. Um wirtschaftliche Stabilität zu erreichen, sind nun andere Expertisen gefragt.  Die Zell- und Gentherapie steht an einem Wendepunkt: Ohne ein robustes Herstellungskonzept hat kein biopharmazeutisches Produkt dauerhaft Bestand. 

Die Initiative fordert unter anderem

  • den Erhalt einer kritischen Anzahl von Lehrstühlen für Zellkulturtechnik an Universitäten und Hochschulen
  • öffentliche Fördermaßnahmen, die eine eigenständige akademische Forschung unabhängig von Industriemitteln ermöglichen
  • eine angemessene Schwerpunktförderung durch Fördermittelgebener wir BMFTR, DFG und andere
  • die Bildung von Zentren, die die Bündelung und enge Zusammenarbeit von industriellen Partnern, anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen und Grundlagenforschung sicherstellt. 

Interessieren Sie sich für die Arbeit der GCCTI oder möchten selbst mitwirken? Dann nehmen Sie gerne Kontakt auf. 

Prof. Dr. Jorgen Magnus, RWTH Aachen ()

Prof. Dr. Denise Salzig, TH Mittelhessen ()

 

 

Jetzt Mitglied werden