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DECHEMA-Blog

Unternehmensmatching-Plattform ScieMatch

Erstellt von Simone Angster , 06.12.2021

Die btS – Life Sciences Studierendeninitiative e.V. (ehemals Biotechnologische Studenteninitiative) vereint Studierende und Promovierende aus allen Bereichen der Life Sciences. Im Frühjahr diesen Jahres hat die btS die digitale Plattform ScieMatch veröffentlicht, die Studierenden helfen soll, das passende Berufsbild und den passenden Arbeitgeber zu finden. Im Interview sprechen wir mit Johann Liebeton darüber, was die btS antreibt und wie die Plattform funktioniert. 

 

Sie setzen beim Matching sehr stark auf die Unternehmenskultur, viel weniger auf „harte“ Qualifikationen oder Aufgaben. Was ist der Grundgedanke dahinter?

Die btS möchte Studierende bei der Berufsorientierung und dem Berufseinstieg unterstützen. Daraus haben wir für uns abgeleitet, dass wir eben noch keine Expert:innen, sondern Talente- und Persönlichkeiten unterstützen. Aus diesem Grund denken wir, dass es besonders wichtig ist, dass die Unternehmenskultur zu den Werten der Studierenden und Talenten passt. Unserer Meinung nach erhöht das die Chancen sehr, dass beide Seiten von einer Zusammenarbeit profitieren würden, glücklicher sind und eine positive Entwicklung möglich ist. Nichtsdestotrotz ziehen wir bei ScieMatch auch zahlreiche „harte“ Faktoren mit ein, wie den Standort des Unternehmers und die Art des Jobs, welcher gesucht wird.

 

Kommt es nicht aber zunächst darauf an, dass ich eine bestimmte Rolle ausfüllen kann und Interesse an den damit verbundenen Aufgaben habe? Ob es kulturell passt, merke ich doch im Vorstellungsgespräch?

Bei ScieMatch handelt es sich um ein Tool, dass es Studierenden erleichtern soll, herauszufinden, welche Unternehmen und Jobprofile spannend für sie sein könnten. Es findet explizit kein Matching mit einer spezifischen Stellenausschreibung statt. Wir verfolgen an erster Stelle das Ziel, den Studierenden zu zeigen, dass es viele Arbeitgeber in der Biotechnologie- und Life Science-Branche gibt. Weiterhin möchten wir die Studierenden dazu inspirieren, sich mit Unternehmen, diee aufgrund der Unternehmenskultur gut zu Ihnen passen, zu beschäftigen und sich bei diesen zu bewerben, gerne auch initiativ. Grundsätzlich haben wir als bundesweit aktiver Verein beobachtet, dass Studierende seitens der Universitäten nur wenig über den Berufseinstieg und den Arbeitgebermarkt während der universitären Ausbildung erfahren. Aus diesem Grund kennen sie auch viele Berufsprofile und Rollen gar nicht. Diese Lücke versuchen wir mit unserem digitalen Angebot zu schließen. Um dem Rechnung zu tragen, bieten wir ein Unternehmensmatching und ein Berufsbilder-Matching an, die man unabhängig voneinander nutzen kann. Das Schöne ist, dass uns die Statistik zeigt, dass Studierende unser Angebot schätzen. Das liegt sicherlich auch daran, dass Aspekte wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, Kinderbetreuung sowie andere kulturelle Aspekte bei der Auswahl des Arbeitgebers immer wichtiger  werden.

 

Stellen sich aber nicht alle Unternehmen als offen, innovativ und fortschrittlich dar? Wie trenne ich als Bewerber die Spreu vom Weizen?

Ehrlicherweise ist der Algorithmus, den wir für das Matching nutzen, sehr kompliziert, weil die Frage, die wir stellen, auch komplex ist. Aufgrund der Komplexität hat sich der Algorithmus mit der Zeit stark weiterentwickelt. Oberste Maxime ist dabei, Fragen zu nutzen, die helfen, sowohl die Studierenden untereinander als auch die Unternehmen untereinander zu differenzieren. Indem man genügend vernünftige Fragen stellt und Fragen vermeidet, bei denen es lohnenswert erscheint, eine nicht ehrliche Antwort zu geben. Beispielsweise haben wir bemerkt, dass das Themen Nachhaltigkeit Studierenden und Unternehmen wichtig ist und Fragen aus diesem Bereich nur eingeschränkt nützlich für die Differenzierung der Studierenden und Unternehmen sind. Um ein aussagekräftiges Matching berechnen zu können, sollten Studierende und Unternehmen möglichst alle Fragen beantworten. Aus statistischer Sicht können wir dann sagen, dass es uns tatsächlich gelingt, die Spreu vom Weizen zu trennen. Wobei hier wichtig anzumerken ist, dass es nicht das Talent gibt, das zu allen Unternehmen passt, sondern dass wir durch unseren Algorithmus herausfinden, welche Studierenden-Unternehmenspaare besonders gut zusammenpassen. 

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Arbeitgebern – lassen die sich auf diesen Ansatz gerne ein?

ScieMatch ist erst im März 2021 veröffentlicht worden und zugegebenermaßen waren die ersten Monate hart, als wir noch wenige studentische Nutzer:innen und wenige Unternehmen auf der Plattform hatten. Knapp neun Monate nach dem Launch haben wir mittlerweile über 20 Unternehmen von unserem Ansatz überzeugen können und stehen mit genauso vielen im regen Austausch. Auch auf der Seite der Studierenden haben wir eine sehr erfreuliche Entwicklung anstoßen und beobachten dürfen – über 2.000 Studierende haben unsere Plattform schon genutzt und wir sehen hier einen sehr vielversprechenden Trend. Weiterhin haben wir im Oktober die Auszeichnung Hochschulperle des Monats Oktober vom Stifterverband zugesprochen bekommen, weil wir eine zentrale Herausforderung von Studierenden und Promovierenden der Life Sciences und Biotechnologie vorbildlich digital angehen. Aber auch einige Firmen, die ScieMatch nutzen, haben uns schon sehr positives Feedback zukommen lassen. Grundsätzlich ist die Stärke von ScieMatch, dass die Technologie sowohl für Start-ups, kleine und mittelständische Unternehmen sowie Familienunternehmen, aber auch für DAX-Unternehmen spannend ist. Und hierauf sind wir besonders stolz, wollen wir Studierenden doch einen möglichst umfassend Blick auf den Arbeitgebermarkt gewähren.

 

Was gewinne ich als Arbeitgeber, wenn ich mich auf Ihrer Plattform vorstelle, statt „normale“ Stellenanzeigen zu schalten?

Die btS bietet mit ScieMatch Unternehmen aus den Life Sciences und der Biotechnologie-Branche zwei Möglichkeiten an: zum einen im bundesweiten Unternehmensmatching dabei zu sein und dadurch Studierende auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen und zum anderen den ScieMatch-Talentpool nach passenden Talenten fürs eigene Unternehmen zu durchsuchen. Ersteres ist dabei sogar kostenlos für alle Unternehmen der Branche. Im Zusammenhang mit Möglichkeit eins spricht man auch gerne von Employer Branding und Recruitainment, weil die Art und Weise eines Matchings den Studierenden mehr Spaß macht als bloß Stellenanzeigen durchzulesen. Darüber hinaus erhöht ein Matching auch die Qualität der Bewerbungen. Gerne möchte ich hier aber noch anmerken, dass die Teilnahme am Matching und die Nutzung eines Stellenportals sich überhaupt nicht ausschließen. Neben ScieMatch, also dem Unternehmens- und Berufsbilder-Matching, betreiben wir auch ein Stellenportal.  Gerade im Zusammenspiel von Matching und Stellenportal sehen wir großes Potenzial. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass ein Unternehmensmatching einen nachhaltigeren Effekt hat im Vergleich mit dem Matching zu einer spezifischen Stellenausschreibung. Als naturwissenschaftliche Studierendeninitiative möchten wir dazu einladen, auszuprobieren, ob die Nutzung von ScieMatch auch für Ihr Unternehmen einen positiven Effekt hat.


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