DECHEMA-Blog

„Chemie mit Bewusstsein für Kreisläufe, Budgets und Leitplanken einer „ururenkelgerecheten“ Zukunft“

Erstellt von Marina Korogodska , 21.10.2020
1. Er ist real. – 2. Wir sind die Ursache. – 3. Er ist gefährlich. – 4. Die Fachleute sind sich einig. – 5. Wir können noch etwas tun.

So lassen sich die Kerninformationen zum Klimawandel, herausgegeben vom Deutschen Klima Konsortium mit mehreren Forschungsinitiativen und Organisationen, zusammenfassen, und so begann die bekannte Meeresbiologin Antje Boetius vom Alfred-Wegner-Institut ihren Auftakt-Vortrag zur ProcessNet-Jahrestagung und DECHEMA-Jahrestagung der Biotechnologen.

Anhand eindrucksvoller Bilder zeigte sie die Konsequenzen der Erderwärmung, die in der empfindlichen Arktis heute schon sichtbar werden. Ihre Beschreibung: „Die Arktis von heute hat nichts mehr mit der Arktis von Fridtjof Nansen vor 125 Jahren zu tun.“ Dass der Klimawandel durch menschliches Handeln verursacht ist, zeigte sie an wenigen klaren Statistiken und unterstrich dabei: „Andere Faktoren wie Sonnenwinde oder Vulkanausbrüche können den CO2- und globalen Temperaturanstieg nicht erklären, das kann nur unser Verbrauch fossiler Brennstoffen.“

Doch nicht  nur die Polarregionen oder Länder wie Bangladesch leiden unter dem Klimawandel. Vielen ist nicht bewusst, dass Deutschland derzeit zu den am stärksten betroffenen Regionen mit den höchsten Schäden gehört. Hier sind die zwei Grad Erwärmung bereits erreicht, und die Folgen zeigen sich unter anderem in der zunehmenden Trockenheit, unter der Wälder und Landwirtschaft leiden, aber auch in Starkregenereignissen oder Stürmen, die große Schäden anrichten. Und so schnell lässt sich die Entwicklung nicht mehr aufhalten, denn die natürlichen Pufferkapazitäten des Planeten – vor allem der Ozeane - lassen mit steigender Temperatur nach. Erdsystemforscher finden, dass eine Erderwärmung um 2 Grad so auf die natürlichen Puffer wirkt, das sie zusätzliche 100 ppm CO2 freisetzen können aus Böden, Wäldern und Ozeanen.

Zeit also zum Handeln, und hier sieht Antje Boetius auch Naturwissenschaftler und Ingenieure in einer wichtigen Rolle. Die notwendige Transformation unserer Lebensweise und unserer Art, zu produzieren und zu wirtschaften,  fußt auf Innovation. Sie bedarf des Zusammenwirkens vieler;

Antje Boetius sagt zuversichtlich: „Sie alle zusammen können sich trotz der Vielfalt Ihrer Disziplinen auf Leitplanken einigen, wie chemisches und biotechnologisches Wissen uns in eine nachhaltige Zukunft tragen.“ Wichtig sei dabei auch ein Verständnis für die – oft komplexen – natürlichen Kreisläufe, auf denen diese Leitplanken für die Gestaltung einer CO2-neutralen Wirtschaft basieren. Bei aller Innovationskraft kann die Forschung aber nicht alleine handeln, sondern muss im Konsens mit anderen Bereichen agieren, denn: „Wissenschaftliches Wissen, gesellschaftliche Ziele und politische Maßnahmen müssen übereinstimmen für gute Innovationschemie.“

 

 


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