Grundlage für Investitionsentscheidungen: ProcessNet veröffentlicht neuen Chemieanlagenindex
Der ProcessNet-Arbeitsausschuss „Cost Engineering“ hat einen neuen Chemieanlagenindex entwickelt, um Investitionskosten für Projekte in der chemisch-pharmazeutischen Industrie fundiert abschätzen zu können. Er berücksichtigt den aktuellen Warenkorb für Chemieanlagen und legt ein Wägungsschema zugrunde, das anhand eines Benchmarks entwickelt wurde. Damit steht Wirtschaftsverbänden ein aktueller Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung im Prozessanlagenbau zur Verfügung; Unternehmen können den Index dank des transparenten Aufbaus selbständig nutzen und auf ihre Bedürfnisse anpassen.
Bei Investitionsentscheidungen im chemisch-pharmazeutischen Anlagenbau geht es oft um hohe Summen und lange Zeiträume. Umso wichtiger ist es, eine solide Datenbasis zu Grunde zu legen. Dafür bedient sich der Anlagenbau der Methoden des „Cost Engineering“. Mit Hilfe eines Index können die Kosten neuer Vorhaben auf Basis der Kosten abgewickelter Projekte und der zugehörigen Preisentwicklung abgeschätzt werden.
Der neue ProcessNet-Chemieanlagenindex basiert auf einem frei zugänglichen Warenkorb, dem eine Standardchemieanlagenkostenstruktur zu Grunde liegt, die im ProcessNet-Arbeitsausschuss „Cost Engineering“ entwickelt wurde. Im Zuge eines Benchmarks mit sieben teilnehmenden Firmen wurde das Planungspaket einer durchschnittlichen Chemieanlage monetär bewertet. Die Konsolidierung der Ergebnisse sowie die Ermittlung der Mittelwerte und Standardabweichungen erfolgte durch einen unabhängigen Dritten. Daraus leitet sich das Wägungsschema „Warenkorb Chemieanlage“ für den neuen Chemieanlagenindex ab. Zur Bildung des Gesamtindex wird jedem Element des Warenkorbs ein Preisindex des Statistischen Bundesamts zugeordnet. Das Vorgehen lässt sich auf andere Länder übertragen, so dass ein Vergleich mit dort etablierten Indizes möglich ist.
Der neue Index soll den seit den 1960er Jahren genutzten Index von Kölbel und Schulze ablösen; dessen Warenkorb und Wägungsschema sind allerdings mittlerweile in die Jahre gekommen; so werden Ingenieurleistungen seit 2009 nicht mehr berücksichtigt, und die Preisentwicklung spiegelt nicht mehr den aktuellen Stand wider. Die Zeitschrift Chemie Technik, die diesen Preisindex bisher vierteljährlich aktualisiert und als Trendbarometer für die Kostenentwicklung veröffentlicht, wird den neuen ProcessNet-Chemieanlagenindex künftig regelmäßig berechnen und im vierteljährlichen Turnus veröffentlichen. "
Der ProcessNet-Arbeitsausschuss „Cost Engineering“ ist ein stark interdisziplinär ausgerichtetes Forum für Informations- und Wissensaustausch zu diesem Themengebiet. Hier treffen sich Experten aus Industrie und Akademia, um Methoden und Arbeitsweisen zu diskutieren und weiter zu entwickeln sowie auf eine Vereinheitlichung hinzuwirken. Die Weiterentwicklung des Fachgebietes soll außerdem durch das Vorschlagen und Begleiten von Forschungsaktivitäten vorangetrieben werden.
Der ProcessNet-Chemieanlagenindex ist unter http://processnet.org/pcd.html kostenfrei zugänglich.
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