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Flüssige Brenn- und Kraftstoffe sind auf absehbare Zeit im Verkehrssektor ebenso unverzichtbar wie flüssige Brennstoffe im Wärmemarkt. Welche Wege zu ihrer nachhaltigen Erzeugung auf Basis von Biomasse, Reststoffen oder „Power-to-X“-Konzepten gangbar sind, skizziert der ProcessNet-Arbeitsausschuss „Alternative flüssige und gasförmige Kraft- und Brennstoffe“ in seinem aktuellen Positionspapier. Aus Sicht der Experten aller relevanten Branchen aus Wissenschaft, Verbänden und Industrie sind dafür nicht nur gezielte Technologieentwicklungen notwendig, auch die Rahmenbedingungen müssen entsprechend gestaltet werden.
Die Energiewende steht auf dem Prüfstand. Während im Bereich der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien deutliche CO2-Einsparungen erzielt werden konnten, sind die Emissionen des Verkehrssektors seit 1990 praktisch gleich geblieben. Eine zügige Elektrifizierung des Verkehrssektors ist nicht absehbar – es fehlen neben Infrastrukur und geeigneten Fahrzeugen auch die notwendigen Kapazitäten für nachhaltig erzeugten Strom. Außerdem lassen sich Schwerlast-, Schiffs- und Luftverkehr nicht ohne weiteres elektrifizieren. Um gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen und eine sowohl wirtschaftlich wie ökologisch nachhaltige Mobilität sicherzustellen, bieten sich fortschrittliche alternative flüssige Kraftstoffe an. Sie können aus Biomasse, aus biogenen Abfall- und Reststoffen sowie mit Hilfe von regenerativ erzeugtem Strom aus CO2 erzeugt werden („Power-to-X“ s. auch White Paper "E-Fuels – Mehr als eine Option". DECHEMA 2017). Die Experten prognostizieren für die nächsten 30 Jahre einen steigenden Bedarf an alternativen flüssigen Brenn- und Kraftstoffen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie einerseits nachhaltig erzeugt werden, andererseits problemlos mit konventionellen fossilen Brenn- und Kraftstoffen mischbar sind und sich in der bestehenden Verbrennungstechnik wie ihre erdölstämmigen Pendants einsetzen lassen („Drop-in-Qualität“).
Das Papier stellt neben den Argumenten für den Einsatz solcher Brenn- und Kraftstoffe auch die möglichen Pfade zu ihrer Herstellung aus unterschiedlichen Quellen dar: Ausgehend von beispielsweise CO2, Stroh oder Holz, Algen oder gebrauchten Speisefetten und –ölen werden die einzelnen Verarbeitungspfade und deren derzeitigen Realisierungsstand vorgestellt.
Neben einer Neugestaltung der Zulassungsregeln für Kraftstoffe und Kraftstoffzusätze mahnen die Experten auch langfristig verlässliche und kohärente Rahmenbedingungen für die Forschungsförderung an, die eine Perspektive über 2020 hinaus eröffnen. Auf dieser Basis könne Deutschland nicht nur seine politischen Ziele erreichen, sondern auch eine technologische Führungsrolle übernehmen.
Das Papier steht kostenlos zum Herunterladen zur Verfügung unter
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