Richard-Willstätter-Preis für Chemische Biologie erstmals vergeben
Prof. Dr. Herbert Waldmann, Direktor der Abteilung Chemische Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund, erhält den Richard-Willstätter-Preis für Chemische Biologie, der 2021 erstmals vergeben wird. Der Preis honoriert Forschungsleistungen, die entscheidend zu einem tieferen Verständnis chemisch-biologischer Zusammenhänge beitrugen. Prof. Waldmann hat früh die Interdisziplinarität von Chemie und Biologie als fruchtbares Forschungsgebiet erkannt und viele Gebiete der Chemischen Biologie vorangetrieben.
Dazu gehören die Semisynthese lipidierter Proteine, die Biologie-orientierte Synthese, Festphasenverfahren, Wirkstoff- und Protein-Microarrays, Pseudo-Naturstoffe und diverse Konzepte zur Entdeckung von Inhibitoren für schwer zugängliche biomolekulare Zielstrukturen. Der Preisträger zeichnet sich zudem durch sein außerordentliches Engagement aus, die Disziplin Chemische Biologie im wissenschaftlichen Diskurs, in der Lehre und in der Gesellschaft nachhaltig zu fördern. Der von vier wissenschaftlichen Fachgesellschaften – DECHEMA, DPhG, GBM und GDCh – gemeinsam gestiftete Preis wird von der Gemeinsamen Fachgruppe Chemische Biologie vergeben, das Preisgeld beträgt 6000 EUR. Die Preisübergabe wird anlässlich der Konferenz Advances in Chemical Biology (Frankfurt/M, 26. - 28. Januar 2021) stattfinden.
Prof. Dr. Herbert Waldmann studierte Chemie und promovierte 1985 im Fach Organische Chemie unter der Leitung von Prof. Dr. Horst Kunz. Nachdem er zwei Jahre als Postdoktorand bei Prof. Dr. George Whitesides an der Harvard University in Cambridge, MA/USA tätig war, habilitierte er sich 1991 an der Universität Mainz. Kurz darauf erhielt er eine Professur für Organische Chemie an der Universität Bonn. 1993 übernahm er einen Lehrstuhl für Organische Chemie an der Universität Karlsruhe.
Seit 1999 leitet er die Abteilung Chemische Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und hat zugleich eine Professur für Biochemie an der Technischen Universität Dortmund inne. Seit 2005 leitet er auch das Chemical Genomics Centre der Max-Planck-Gesellschaft. Als Autor von über 500 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in begutachteten Fachzeitschriften wurde er mit zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Otto-Bayer-Preis, die Emil-Fischer Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) – eine der höchsten Auszeichnungen Deutschlands im Bereich Organische Chemie – die Hans-Herloff-Inhoffen Medaille sowie die Max-Bergmann-Medaille. Er richtete an der Universität Dortmund einen der ersten Studiengänge für Chemische Biologie in Deutschland ein und hat Lehrbücher herausgebracht. Im Jahr 2014 verlieh die Universität Leiden in den Niederlanden Herbert Waldmann die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste um die Chemische Biologie.
Er ist Mitglied verschiedener Editorial Boards wissenschaftlicher Zeitschriften wie z. B. Angewandte Chemie und ChemBioChem und ist auch der Editor-in-Chief von „Bioorganic and Medicinal Chemistry“. Er gehört verschiedenen Fachbeiräten und Kuratorien an, z. B. der Max-Planck-Innovation GmbH (Vorsitzender), der Boehringer Ingelheim Stiftung und des Institut Européen de Chimie et Biologie in Bordeaux/Frankreich.
Seit mehr als 20 Jahren ist er wissenschaftlicher Berater führender Unternehmen der pharmazeutischen, biotechnologischen, agrochemischen und chemischen Industrie.
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