Wer schon einmal in der Wüste war, hat sich vielleicht darüber gewundert, dass über der knochentrockenen Landschaft Wolken hängen. Es gibt Feuchtigkeit in der Wüstenluft – allerdings zu wenig, um sie mit konventionellen Methoden zu „ernten“. In einer Publikation in ACS Central Science haben Omar Yaghi und sein Team von der UCLA in Berkely nun ein Verfahren vorgestellt, mit dem auch an den trockensten Orten der Welt Wasser gewonnen werden kann.
Ihr „Wasserernter“ kann mehr als 1,3 l Wasser pro Kilogramm Absorber aus der Wüstenluft ziehen. Das Geheimnis dahinter: Eine metallorganische Gerüstsubstanz (metal-organic framework, MOF). Das poröse Material bindet Wasser aus der Luft. Mit Hilfe von Strom aus Solarzellen wird das Wasser dann im Gerät wieder aus dem MOF freigesetzt und gesammelt. Dank dieses Konzepts wird kein Stromanschluss benötigt; die Geräte können also in Gegenden ohne Versorgungsnetz zum Einsatz kommen.
Omar Yaghi will die Technologie mit seinem Startup Water Harvesting Inc. zur Marktreife führen. Das erste Modell soll etwa so groß wie ein Mikrowellengerät sein und 7 bis 10 l Wasser pro Tag liefern. Eine größere Version, etwa in Kühlschrankgröße, ist ebenfalls in Planung und soll einen Haushalt mit 200 bis 250 l Wasser täglich versorgen.
Prof. Omar Yaghi ist einer der Plenarvortragenden bei der MOF 2020 7th International Conference on Metal-Organic Frameworks and Open Framework Compounds vom 20.-23. September 2020 in Dresden. Merken Sie sich den Termin vor – die Beitragseinreichung öffnet im Oktober 2019.