Innovative Jungunternehmen bei der ISC3 Innovation Challenge 2025 ausgezeichnet – Power2Polymers aus Deutschland gewinnt Hauptpreis
Von innovativem chemischem Recycling und nachhaltigeren Polymeren über erneuerbare Kraftstoffe, saubere Energietechnologien und CO₂-arme Baumaterialien: Die vielversprechendsten Innovator:innen im Bereich Nachhaltige Chemie präsentierten ihre Ideen beim Finale der ISC3 Innovation Challenge 2025. Die sechste Ausgabe des Start-up-Wettbewerbs des International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3) fand im Rahmen des ISC3 Investor Forums auf dem Impact Festival am 26. und 27. November 2025 in Frankfurt statt. Das diesjährige Schwerpunktthema „Nachhaltige Chemie und Klimawandel“ stellte praxisnahe, skalierbare Lösungen vor, die zur Emissionsminderung beitragen und Nachhaltigkeit in verschiedenen Branchen und Regionen voranbringen.
Nach einer engen Juryentscheidung sicherte sich Power2Polymers aus Deutschland den ISC3 Innovation Challenge Award 2025, dotiert mit 15.000 Euro, für nachhaltigere und leistungsstarke Polymerprodukte für Spezialanwendungen, die den Produkt-CO₂-Fußabdruck um bis zu 40 Prozent reduzieren können.
„Den ISC3 Innovation Challenge Award 2025 zu erhalten, ist ein großer Erfolg für uns. Der Wettbewerb hat uns wertvolle Sichtbarkeit verschafft und uns mit vielen Menschen vernetzt, die an unseren Lösungen interessiert sind. Das Feedback aus den Pitch-Sessions war unglaublich hilfreich, und das ISC3 bietet eine fantastische Plattform für nachhaltige Start-ups, um ihre Innovationen einem internationalen Publikum zu präsentieren“, erklärte Dr. Guido Schroer, Gründer und CEO von Power2Polymers, voller Begeisterung. Auch die Jury des Impact Festivals zeigte sich von der Innovation überzeugt: Gegen 74 Wettbewerber:innen setzte sich Power2Polymers durch und gewann zusätzlich den Impact Award in der Kategorie Innovation.
Einer der beiden Special Impact Awards der ISC3 Innovation Challenge, jeweils mit 5.000 Euro dotiert, wurde an AC Biode (Luxemburg/Japan) für ihre „Plastalyst“-Lösung vergeben, die die chemische Wiederverwertung schwer recycelbarer Kunststoffe bei niedrigen Temperaturen und ganz ohne Lösungsmittel ermöglicht. Der zweite Special Impact Award ging an das frauengeführte Unternehmen ClimEtSan-OnTheGround GmbH (Deutschland) für ihre zirkuläre Klimalösung, die Clean Cooking, ökologisch orientierte Sanitärlösungen und die Produktion von Biokohledünger in Ländern des Globalen Südens integriert und gleichzeitig Carbon Offsetting sowie Insetting ermöglicht.
Die Teilnehmenden des Impact Festivals wählten außerdem Theseus Development aus Ghana über ein digitales Live-Voting unter den zehn präsentierenden ISC3-Start-ups zum Gewinner des ISC3 Audience Award 2025.
Investor Talk: Finanzierung von Klimaschutzlösungen
Am 27. November wurde das ISC3 Investor Forum mit einem Investor Talk fortgesetzt, eröffnet von Dr. Thomas Wanner, Geschäftsführer des ISC3, der Industrie, Politik und Investor:innen dazu aufrief, gemeinsam die Innovationen im Bereich der Nachhaltigen Chemie voranzutreiben, die klimafreundliche Maßnahmen unterstützen.
In der Session „Financing Innovative Start-Ups in the Chemical Sector“ sprach Simon Dierks, Country Lead Germany bei Carbon13, mit Astrid Ewaz, Projektmanagerin im ISC3 Innovation Hub. Dierks teilte Einblicke eines der führenden europäischen, wirkungsorientierten Venture Builder und machte den Innovator:innen sowie dem Publikum des Investor Forums deutlich, warum die Bekämpfung des Klimawandels weiterhin entscheidend ist: „Es wird wie ein Bumerang zu uns zurückkommen. Dann werden die politischen Entscheidungsträger:innen große Unternehmen nicht nur dazu bringen, neue Lösungen zu finden und zu testen, sondern auch grünere und nachhaltigere Prozesse umzusetzen – durch Regulierung und CO₂-Bepreisung – und sie werden Schlange stehen für Ihre Lösungen.“
Im Rahmen der jährlichen ISC3-Veranstaltung wurde beim Impact Festival zudem eine Masterclass zum Thema „Identifying Sustainability in Chemical Innovation“ ausgerichtet. Geleitet wurde sie von Dr. Alexis Bazzanella, Director des ISC3 Innovation Hub, und Dr. Dorota Bartkowiak, Innovation Managerin im ISC3 Innovation Hub. Die Teilnehmenden diskutierten anhand von Beispielen aus der Praxis die Anwendung der ISC3 Key Characteristics, um die tatsächlichen ökologischen und sozialen Effekte von Start-up-Lösungen im Chemiesektor zu bewerten.
Darüber hinaus bot das Festival Gelegenheit, die Start-ups am ISC3-Stand persönlich kennenzulernen.
Gewinner:innen der ISC3 Innovation Challenge 2025
Die Finalist:innen, die ihre Lösungen vor Investor:innen und dem Publikum des Impact Festivals präsentierten, wurden aus fast 100 Start-ups aus über 30 Ländern ausgewählt. Die internationale Jury setzte sich aus 36 Expert:innen zusammen, die die führenden Bereiche klimafokussierter Nachhaltige-Chemie-Unternehmungen und weiterer relevanter Felder vertreten.
Der Hauptpreis in Höhe von 15.000 Euro ging an Power2Polymers. Das Start-up aus Deutschland –überzeugte die Jury mit nachhaltigeren und leistungsstarken Polymerprodukten für Spezialanwendungen, darunter Schmierstoffe, industrielle Klebstoffe und Beschichtungen für Branchen von Holz- und Möbelindustrie über Elektronik bis hin zur Automobilindustrie. Ihre zentrale Innovation liegt in der Integration von POM, einem vielseitigen, stabilen, aber normalerweise inaktiven Baustein, in neue Polymere im flüssigen Zustand. Diese verbesserten Polymere bieten höhere Leistungsfähigkeit, bessere Materialverträglichkeit und eine realistische, PFAS-freie Alternative zu herkömmlichen Lösungen.
Neben dem Hauptpreis wurden zwei Special Impact Awards, jeweils mit 5.000 Euro dotiert, an AC Biode (Luxemburg/Japan) und ClimEtSan-OnTheGround GmbH (Deutschland) vergeben. AC Biode wurde für ihre Lösung Plastalyst ausgezeichnet, einen chemischen Katalysator, der selbst schwer recycelbare Kunststoffe bei niedrigen Temperaturen wiederverwertbar macht und in Monomere für die Kunststoffproduktion umwandelt. Plastalyst bietet eine kosteneffiziente und skalierbare Alternative, da es die Vorteile des mechanischen Recyclings mit der Möglichkeit kombiniert, ein breites Spektrum an Kunststoffen zu verarbeiten, statt sie zu verbrennen oder auf Deponien zu entsorgen. ClimEtSan-OnTheGround überzeugte die Jury mit zirkulären Klimaprojekten, die Clean Cooking, ökologisch orientierte Sanitärlösungen und die Produktion von Biokohledünger im Globalen Süden integrieren. Gleichzeitig ermöglicht ihr Ansatz Carbon Offsetting (Kompensation von CO₂-Emissionen durch externe Projekte) und Insetting (Reduktion von Emissionen innerhalb der eigenen Lieferkette) für internationale Unternehmen. Der Audience Award ging an Theseus Development, gewählt von den Festivalteilnehmenden via Live-Digital-Voting. Das Start-up aus Ghana begeisterte das Publikum mit geopolymerbasiertem Beton, der CO₂-arme, leistungsstarke Baumaterialien für erschwingliches und widerstandsfähiges Wohnen liefert.
Ausblick
Das Thema der nächsten ISC3 Innovation Challenge 2026 lautet „Sustainable Chemistry and Electronics“. Die Bewerbungsphase startet im Dezember 2025. Weitere Informationen folgen in Kürze auf der ISC3-Website: https://isc3.org/page/innovation-challenge
Finalist:innen der ISC3 Innovation Challenge 2025:
AC Biode (Japan/Luxemburg) – AC Biode’s „Plastalyst“ ermöglicht chemisches Recycling schwer recycelbarer Kunststoffe bei niedriger Temperatur und ohne Lösungsmittel. Dabei entstehen wertvolle Ausgangsstoffe wie Monomere, Wasserstoff und Methanol.
CLIMASEL (Aserbaidschan) – CLIMASEL entwickelt biobasierte Phasenwechselmaterial-Paneele, die Wärme tagsüber aufnehmen und nachts wieder abgeben. Sie stabilisieren Innenraumtemperaturen und verringern den Energiebedarf für Kühlung.
ClimEtSan-OnTheGround GmbH (Deutschland) – ClimEtSan-OnTheGround realisiert zirkuläre Klimaprojekte, die sauberes Kochen, ökologische Sanitärlösungen und die Produktion von Biokohledünger verbinden. Unternehmen können darüber Emissionen extern kompensieren (Offsetting) oder entlang ihrer Lieferkette reduzieren (Insetting).
ETB Global B.V. (Niederlande) – ETB hat ein Verfahren entwickelt, um Bio-Butadien, einen zentralen Baustein für Kunststoffe, Gummi und andere chemische Produkte, mit hoher Umwandlungsrate und Selektivität aus Bioethanol herzustellen.
Palki Motors Limited (Bangladesch) – Palki Motors entwickelt und produziert elektrische Langstreckenfahrzeuge mit innovativer Schnellwechselbatterie-Technologie für bezahlbare und nachhaltige urbane Mobilität in Bangladesch.
Power2Polymers (Deutschland) – Power2Polymers entwickelt kosteneffiziente, nachhaltigere Hochleistungspolymere auf Basis eines neuartigen Bausteins (POM) und reduziert den CO₂-Fußabdruck dabei um bis zu 40 Prozent.
Spark e-Fuels GmbH (Deutschland) – Spark e-Fuels produziert erneuerbare, CO₂-neutrale synthetische Kraftstoffe aus erneuerbarem Strom und CO₂, um die Defossilisierung der Luftfahrt voranzutreiben.
Theseus Development (Ghana) – Theseus Development stellt Geopolymer-Beton her, der CO₂-arm und leistungsstark ist und erschwingliche, widerstandsfähige Wohnlösungen ermöglicht.
VerdiSol (Vereinigte Arabische Emirate) – VerdiSol verarbeitet Abfälle aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie zu Nanofasern, die Bodenqualität, Wasserhaltevermögen und nachhaltige Landwirtschaft in ariden Regionen verbessern.
Virgin Green Renewable Energy Limited (Sambia) – Virgin Green verwandelt Biomasseabfälle in Holzkohlebriketts, verbesserte Kochöfen und Holzessig. Das Unternehmen stärkt lokale Unternehmerinnen und mindert gleichzeitig CO₂-Emissionen und Entwaldung.
Kontakte für die Medien
Christian Ruth-Strauß
Director Communications ISC3
René Sutthoff
Konsequent PR
Über das ISC3
Das Internationale Kompetenzzentrum für Nachhaltige Chemie fördert Nachhaltige Chemie für eine nachhaltige Welt. Das ISC3 unterstützt durch nachhaltige innovative Ansätze aus der Nachhaltigen Chemie die chemische Industrie und chemienahe Sektoren in ihrem Transformationsprozess. Ziel ist eine Kreislaufwirtschaft, die die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus von Produkten hinweg integriert und ein Umdenken im Verhalten aller Beteiligten fördert. Um den Dialog zwischen verschiedenen Sektoren und Akteur:innen weltweit, einschließlich Europa und anderen Regionen sowie Schwellen- und Entwicklungsländern voranzubringen, verfolgt das ISC3 einen Multi-Stakeholder-Ansatz mit der Vernetzung von politischen Entscheidungsträgern, öffentlichen und privaten Sektoren, Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft. Es leistet einen Beitrag zur internationalen Chemikalienpolitik, entwickelt berufliche und akademische Weiterbildungsangebote, berät Unternehmen und fördert Start-ups sowie die Forschung. Das 2017 vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) und Umweltbundesamt (UBA) gegründete Zentrum wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) getragen und von der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA e.V.) als ISC3 Innovation Hub unterstützt. www.isc3.org
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